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Teaching & Learning Academy
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5.3 Tipps zur eModeration

Die eModeration von Lernprozessen in virtuellen Welten ist eine herausfordernde und vielfältige Aufgabe für Lehrende und verlangt besondere Fähigkeiten und Kompetenzen. Damit die eModeration und somit das Lernen in der virtuellen Umgebung für alle Beteiligten zum Erfolg wird, ist es hilfreich, wenn Sie als Lehrende/r vier zentrale Punkte beachten:

1. Vereinbaren Sie im Vorfeld Kommunikations- und Verhaltensregeln mit den Studierenden:

Um kommunikationsbedingte Missverständnisse zu vermeiden bzw. Konflikte erst gar nicht entstehen zu lassen, ist es sinnvoll im Vorfeld einer Online-Phase Kommunikations- und Verhaltensregeln festzulegen bzw. gemeinsam mit den Studierenden zu vereinbaren ("Nettiquette"). Damit Ihnen die Festlegung von Kommunikations- und Verhaltensregeln etwas leichter fällt, finden Sie nachfolgend die wichtigsten Richtlinien und Regeln aufgelistet: 

  • Durch die schriftliche Online-Kommunikation gehen nonverbale Ausdrucksmittel wie Gestik und Mimik verloren. Emoticons können helfen Gefühle auszudrücken und Missverständnisse sowie Zweideutigkeiten vorzubeugen.
  • Vermeiden Sie Großbuchstaben, Rufzeichen und fetten Formatierungen, da sie in der Online-Kommunikation als lautes Sprechen bzw. Schreien interpretiert werden.
  • Achten Sie auf eine kurze und prägnante Ausdrucksweise. Dies spart Schreib- und Lesezeit. Um Beiträge möglichst kurz zu halten, können Abkürzungen verwendet werden. Einigen Sie sich im Vorfeld mit den Studierenden auf die Verwendung von Abkürzungen.
  • Nach Möglichkeit sollten Sie nur ein Thema pro Nachricht bzw. Beitrag ansprechen und beim vereinbarten Thema bleiben. Dies ist besonders bei Chats und bei Diskussionsforen von Bedeutung. 
  • Bei Foren ist für jeden Beitrag ein kurzer und aussagekräftiger Betreff zu wählen, der anzeigt, worum es in dem Beitrag geht. Kommt es im Zuge des Beitrags zu einem Themenwechsel, so sollte dies ebenfalls aus dem Betreff hervorgehen. Ein aussagekräftiger, interessanter Betreff erhöht auch die Motivation, den Beitrag zu lesen.
  • Möchten Sie auf einen Beitrag von jemanden reagieren und widersprechen, dann empfiehlt es sich, dass Sie zuerst den Standpunkt des/der anderen wiedergeben und erst dann Ihr Argument anführen. Nur so ist die Kommunikation auch für andere Leser/innen nachvollziehbar. Auf Aussagen soll sachlich eingegangen werden, ohne Personen persönlich anzugreifen. Argumentiert werden soll immer aus der persönlichen Sicht.
  • Möchte ein/e Teilnehmer/in Bezug auf den Inhalt einer bestimmten Nachricht oder auf eine bestimmte Person nehmen, so sollen Referenzierungen verwendet werden. Referenzierungen können hergestellt werden, indem im Beitrag der Name der Person, auf die man sich bezieht, erwähnt oder indem die Textstelle, auf die man sich bezieht, in die Nachricht verlinkt wird ("Crosspostings").
  • In der Online-Kommunikation ist es, wie in jeder anderen Kommunikationsform auch, wichtig, respektvoll und höflich miteinander umzugehen.

2. Motivieren Sie die Studierenden wann und wo immer Sie können zur aktiven Mitwirkung:
Gehen Sie auf die Bedürfnisse der Lernenden so gut wie möglich ein. Hier einige Tipps, wie Sie die angesprochenen Bedürfnisse der Studierenden berücksichtigen und so zur Motivation beitragen können:

  • Geben Sie diesen Studierenden in der ersten Präsenzeinheit eine Einführung in die Arbeit mit der Lernplattform/dem Kommunikationstool und/oder stellen Sie ihnen eine schriftliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Arbeiten mit der Lernplattform/dem Kommunikationstool zur Verfügung.
  • Bauen Sie in Ihren Aktivitäten Praxisbezüge ein und vermitteln Sie in den Online-Phasen praxisrelevante Inhalte, dies motiviert viele Studierende an einer Aktivität mitzuwirken.
  • Schaffen Sie mit Ihren Aktivitäten in der virtuellen Umgebung einen Mehrwert und zeigen Sie den Studierenden den Nutzen auf, den sie von einer Teilnahme an der Aktivität haben.
  • Gestalten Sie Ihre Aktivitäten so, dass sich auch schon nach kürzerer Zeit Ergebnisse und damit Erfolge bei den Studierenden einstellen. Bestätigen und schätzen Sie die Beiträge der Studierenden wert.
  • Überfordern Sie die Studierenden nicht, indem Sie zu früh die Erfüllung von zu komplexen Aufgaben verlangen. Denken Sie bei der Planung Ihrer Aktivitäten an das 5-Stufen-Model von Gilly Salmon (2004) (externer Link) und bieten Sie den Studierenden Abwechslung.
  • Geben Sie bei jeder Aktivität den Zeitaufwand für deren Erfüllung an und teilen Sie längere und komplexere Aktivitäten in kürzere Abschnitte auf.
  • Nehmen Sie die Motivationslage der Studierenden wahr, bieten Sie Unterstützung an und ermuntern Sie die Studierenden zum Mitmachen. Vor allem passive Teilnehmer/innen ("Lurker") können so wieder ins Boot zurückgeholt werden.
  • Beantworten Sie Beiträge und Anfragen der Studierenden fristgerecht.
  • Ein Motivationstief kann auch durch das Einbauen einer Präsenzeinheit aufgefangen werden, die die Möglichkeit zum direkten und persönlichen Kontakt gibt.
  • Bieten Sie regelmäßig Zusammenfassungen des bisher Gelernten und Erarbeiteten an. Diese Vorgangsweise gibt dem Lernen Struktur und zeigt den Studierenden, wo sie gerade stehen.

3. Geben Sie den Studierenden laufend und ausreichend Feedback:
In Online-Lernprozessen nehmen Feedbackphasen eine besondere Stellung ein, da beim Online-Lernen der soziale Kontakt zwischen Ihnen als Lehrende/r und dem/der Lernenden bzw. den Lernenden untereinander geringer ausfällt. Feedback fördert die Motivation und steigert somit die aktive Mitarbeit der Studierenden. Zudem erhöht sich der Lerneffekt durch aussagekräftige Rückmeldungen. Bekommen die Studierenden nicht ausreichend Rückmeldung zu ihren Leistungen, fühlen sie sich schnell im Stich gelassen. Diese Gefahr besteht besonders bei längeren Online-Phasen, da hier die sozialen Kontakte geringer ausfallen als in Präsenzeinheiten. Neben der Rückmeldung Ihrerseits, sollten die Studierenden auch Gelegenheit bekommen, sich gegenseitig Feedback zu geben.

4. Planen Sie Reflexionsphasen ein, die den Studierenden die Gelegenheit bieten, über das Gelernte nachzudenken:
Durch das Einbauen von Reflexionsphasen wird den Studierenden bewusst, was sie bisher gelernt und geleistet haben und welchen Nutzen sie aus dem bisher Gelernten ziehen können. Das Gelernte wird zudem wiederholt und dadurch gefestigt. Fehlentwicklungen hingegen können rechtzeitig erkannt und so vermieden werden. Damit die Reflexionsphase der Studierenden gezielt verläuft, sollten Sie vorgeben, was und wie reflektiert werden soll. Zu diesem Zweck können Sie den Studierenden bspw. den Auftrag erteilen, einige der folgenden Fragen schriftlich in einem Forum zu beantworten:

  • Was habe ich bisher in der LV gelernt?
  • Welche Fragen sind noch offen geblieben?
  • Was möchte ich noch lernen bzw. in welche Themen möchte ich mich noch vertiefen?
  • Wo sind Fehler aufgetreten und warum?
  • Welche Aspekte lassen sich an meiner Lernweise noch verbessern?

Die Erfüllung derartiger Aufträge im Rahmen der Reflexionsphasen kann auch in die Beurteilung der Gesamtleistung der Studierenden einbezogen werden (z.B. im Lerntagebuch: Beiträge für ein solches Lerntagebuch werden bspw. regelmäßig (einmal pro Woche) in Einzelarbeit im Forum gepostet).

Quellen

Bett, K./Gaiser, B., E-Moderation, in: e-teaching.org, hrsg. v. Universität Tübingen, http://www.e-teaching.org/lehrszenarien/vorlesung/diskussion/e-moderation.pdf, 10.09.19, (Orig. 2004).

Bloh, E./Lehmann, B. (Hrsg.), Online-Pädagogik. Der dritte Weg, in: Online-Pädagogik, Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2002.

Busch, F./Mayer, T. B., Der Online-Coach. Wie Trainer virtuelles Lernen optimal fördern können, Basel/ Weihnheim: Beltz Verlag 2002.

Häfele, H./Maier-Häfele, K., 101 e-le@rning Seminarmethoden. Methoden und Strategien für die Online- und Blended Learning Seminarpraxis, Bonn: managerSeminare Verlags GmbH 2005.

Palmer, E./Lomer, S./Bashliyska, I., Overcoming barriers to student engagement with Active Blended Learning. Interim Report, hrsg. v. University of Northampton, https://www.northampton.ac.uk/wp-content/uploads/sites/2/2017/05/Student-Engagement-with-ABL-Interim-Report-May-2017-v2.pdf, 10.09.2019 (Orig. 2017).

Salmon, G., E-tivities - Der Schlüssel zu aktivem Online-Lernen, Zürich: Orell Füssli Verlag 2004.




Empfohlene Zitierweise:
Tipps zur eModeration, Teaching & Learning Academy, Wirtschaftsuniversität Wien, https://learn.wu.ac.at/open/tlac/tippsemoderation, November 2019.


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