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Teaching & Learning Academy
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Teachers Talk: Teil II

Inspirationen aus erster Hand 

Im zweiten Teil des Teachers Talk berichten Dr. Michael König, Senior  Lecturer am Department Strategy and Innovation und Professor Stefan  Perner, Leiter des Instituts für Zivil- und Zivilverfahrensrecht,  von der Umstellung ihrer LV-Designs. 

Teachers Talk mit Michael König
Michael König ist Senior Lecturer am Department Strategy and Innovation und unterrichtet sowohl in den Bachelorprogrammen BBE und Wiso, als auch im SIMC-Master. Im Interview berichtet er von der Herausforderung die Studierenden sowohl in Groß- als auch in Kleingruppenformaten optimal betreuen zu können ohne im Hörsaal face to face die Stimmung wahrnehmen zu können. Welche Interaktionskanäle er dazu nutzt verrät er im Interview.

Als Lehrender gegenüber den Studierenden präsent bleiben und Interaktionskanäle geöffnet halten

Mein Doktorvater meinte einmal: „Wenn Sie an einer Universität lehren wollen, dann müssen Sie den Umgang mit Menschen lieben“. Genau diese Liebe zu den Menschen und die Leidenschaft für die Lehre müssen bei den Studierenden authentisch ankommen, egal ob es sich um analoge oder digitale Lehre handelt oder eine Synthese von beiden. Die größte Herausforderung für mich war, sicherzustellen, dass mich die Studierenden weiterhin „spüren“ und wissen, dass sie auch in der Distanzlehre bestens aufgehoben sind, individuell wahrgenommen werden, umfassend betreut und wertschätzend behandelt werden.

Vielfältige Interaktionskanäle

In der STEOP EBWL, wo wir mit tausenden Studierenden zu tun haben, waren wir dafür gut gerüstet und durch ein Notfalls-Szenario für einen Krisenfall bereits vorbereitet. Zusätzlich zu den pädagogisch durchdachten Lecturecasts, die ein „live“ Hörsaal-Feeling vermitteln, haben wir weitere Feedback- und Interaktionskanäle geöffnet. Ich schicke den Studierenden auch regelmäßig Videos mit Lehr- und Lerninformationen, und auch Motivationsvideos. „Face-time“ ist gerade in der Distanzlehre enorm wichtig. Das EBWL-Team ist für alle Studierenden stets erreichbar, steht online auf unterschiedlichen Kanälen zur Verfügung, und gemeinsam bieten wir ein anregendes und spannendes Lernumfeld. Wir haben hier eine sehr große Verantwortung, gerade der Start ins Studium sollte super funktionieren. Wir müssen uns hier um jede/n Einzelne/n kümmern und dürfen niemanden verlieren. Wenn wir jetzt alles richtig machen, haben wir prüfungsaktive Studierende, die im Studium glücklich sind. Ich bin auch stark in BBE und im SIMC Master involviert. Dort sind die Gruppen viel kleiner und die Formate daher noch viel interaktiver. Das macht große Freude, ich war selbst überrascht, dass man mit den Studierenden mit ein wenig Phantasie und Risikofreude auch in einer unerwarteten Distanzlehre-Situation sehr gut und nutzenstiftend zusammenarbeiten kann.

Rücksicht auf die individuellen Lebenssituationen der Studierenden

Ein sehr wichtiges Learning möchte ich auch erwähnen: Bei allem Perfektionsstreben sollte man auch beachten, dass in Krisen Menschen auch individuelle Lebenssituationen haben. Nicht alle haben permanent WLAN, manche haben Familien und Betreuungspflichten. Manche haben besondere Bedürfnisse. Bei der Konzeption und Umsetzung von Distanzlehrformaten sollte man darauf unbedingt Rücksicht nehmen, z.B. durch Flexibilität beim Timing.

Ausblick in die Zukunft

Ein weiteres Fazit für mich ist, dass nichts den persönlichen Kontakt mit Studierenden ersetzen kann. Auch in Zukunft werden wir daher beides haben: Mitreißende Vorlesungen im Hörsaal mit direkter persönlicher Interaktion Studierende/Lehrende UND kluge digitale Lehre. Wir brauchen Beides! Aber das Allerwichtigste ist: Man muss den Umgang mit Menschen und auch diesen wunderbaren Beruf, den wir ausüben dürfen, lieben. Dann klappt es auch in jedem Umfeld und in jeder Krise.

Teachers Talk mit Stefan Perner
Prof. Stefan Perner ist Leiter des Instituts für Zivil- und Zivilverfahrensrecht. Im Interview verrät er, welche Lösung das Institut für die synchrone und asynchrone Übertragung von Lehrveranstaltungen gefunden hat und weshalb man sich dafür entschieden hat, alle Lehrvideos öffentlich zugänglich zu machen.
 

Live-Stream, Live-Chat und Videos auf YouTube

Die Umstellung auf Distanzlehre hat wahrscheinlich alle Lehrenden vor große Herausforderungen gestellt. Universitäre Lehre lebt ja von Mitarbeit und Diskussion, sie ist auf aktiven Austausch und damit eigentlich notwendiger Weise auf Präsenz ausgerichtet. Im Zivilrecht konnten wir dennoch sehr rasch eine einheitliche Lösung finden, die möglichst nahe an der Präsenzlehre ist: Seit dem ersten Tag der Unischließung bieten wir unsere Lehrveranstaltungen auf einem eigens eingerichteten YouTube-Kanal an. Die Live-Streams ermöglichen einen Live-Chat, in dem die Studierenden ihre Fragen während der Distanzlehrveranstaltung stellen können. Dadurch ist ein Austausch sichergestellt, der ähnlich funktioniert wie in einer Präsenzveranstaltung. Außerdem sind die Streams auch danach weiterhin für die Studierenden abrufbar.

Öffentlich zugängliches Lehrangebot für alle Jus-Studierenden in Österreich

Da nicht nur die Studierenden der WU ihr Semester umkrempeln mussten, sondern alle Jus-Studierenden in ganz Österreich, haben wir uns außerdem dafür entschlossen, das Lehrangebot allgemein zu öffnen. All das hat von Anfang an ausgezeichnet funktioniert, obwohl es natürlich mit Unsicherheiten behaftet war. So wussten wir am Anfang zum Beispiel nicht, ob die Internetverbindungen zu Hause überlastet sein würden, ob technisch wirklich alles klappt und wie das Angebot inhaltlich angenommen würde. 20.000 Views in der ersten Woche der Distanzlehre haben uns aber gezeigt, dass sich die Mühe gelohnt hat. Wir sehen dem weiteren Distanzsemester daher zuversichtlich entgegen, freuen uns aber auch wieder auf den „echten“ Austausch mit unseren Studierenden.

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