Syllabus
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Familienunternehmen sind in Österreich und auch weltweit der am weitesten verbreitete Unternehmenstyp. Insbesondere in Sektor der KMU ist ihr Anteil sehr hoch. Auch bei großen Unternehmen weisen Familienunternehmen in Österreich noch einen Anteil von knapp 50% auf. Kenntnisse über die spezifische Funktionsweise dieses Unternehmenstyps sind daher nicht nur für Mitglieder der Unternehmerfamilie (z.B. NachfolgerInnen, EigentümerInnen), sondern immer mehr auch für familienexterne MitarbeiterInnen, vor allem in Führungsfunktionen ("Fremdmanagement"), von großem Nutzen.
Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung stehen zum einen die Vermittlung theoretischer Grundlagen zum Verständnis der spezifischen Funktionsweise von Familienunternehmen und zum anderen die Anwendung dieser Grundlagen in konkreten Entscheidungsfeldern (bspw. durch einen Familienkodex für die EigentümerInnenfamilie). Zusätzlich zu Fallstudien findet an einem Lehrveranstaltungstermin ein Workshop mit PraktikerInnen zum Thema Entwicklung und Inhalte sowie Nutzen eines Familienkodex (Familienverfassung) unter Berücksichtigung eines Fremdmanagements statt.
Nach der ersten LV-Einheit (4.10.), in der es um die Vorstellung der Ziele, den Ablauf und einem knappen Überblick über die Inhalte und Lehrmethoden geht, sind die beiden folgenden Termine (11.10. und 18.10.) der Vermittlung der Besonderheiten von Familienunternehmen gewidmet. Danach werden im Rahmen eines weiteren LV-Termins (15.11.) Fallstudien bearbeitet und ein Workshop mit PraktikerInnen (BeraterInnen) zum Thema Governance durchgeführt (22.11.). Die letzte Einheit (29.11.) ist der Präsentation einer auf Basis selbst gewählter Annahmen entwickelten Familienverfassung oder eines selbst gewählten Themas gewidmet (z.B. zur Internationalisierung von Familienunternehmen; Anforderungen an ein Fremdmanagement).
- Die theoretische Grundlage für Vermittlung der Besonderheiten dieses Unternehmenstyps bildet die Systemtheorie bzw. das systemische Management.
- Darauf aufbauend geht es um die Kopplung zweier bzw. dreier unterschiedlicher Systeme (Familie und Unternehmen; EigentümerInnen - Drei-Kreise-Modell), die auf Basis unterschiedlicher Systemlogiken operieren und füreinander entwicklungsrelevante Umwelten bilden.
- Ein weiterer Schwerpunkt sind die aus der Kopplung der Systeme resultierenden widersprüchlichen Anforderungen an das Management von Familienunternehmen (Paradoxie-Management) und typische Erfolgs- und Scheiterstrategien von Familienunternehmen
- Im Rahmen des Managements von Familienunternehmen spielen (unter Anwendung einer systemischen Betrachtung) insbesondere Entscheidungsprämissen eine große Rolle, wobei vor allem der Unternehmenskultur große Bedeutung im Vergleich zu Nicht-Familienunternehmen zukommt.
- Mit Bezug auf das Management von Familienunternehmen sind nicht nur Fragen der Corporate und Vermögens-Governance wichtig, sondern auch die Family Governance (Entwicklung einer "Familienverfassung"), die einen differenzierten Blick auf die Familie und vor allem die Unternehmerfamilie (wie viele Generationen sind in Management-Entscheidungen involviert, wer gehört überhaupt zur Unternehmerfamilie?, usw.) erfordert und durch eine Familienverfassung auch "gemanagt" werden kann.
- Ein zentrales Definitionskriterium für Familienunternehmen ist vielfach die Absicht der familieninternen Übergabe bzw. der Nachfolge (von Führung und/oder Eigentum). Dieser Prozess ist nicht nur nach sachlichen Kriterien zu betrachten, weil vielfach emotionale und psychologische Faktoren mitspielen und eine gelingende Nachfolge daher zu den größten Herausforderungen gehört. Ein weiterer inhaltlicher Fokus liegt daher auf den Erfolgsfaktoren der Nachfolge.
Nach erfolgreicher Absolvierung der Lehrveranstaltung verfügen Sie über folgende Kenntnisse:
- Grundlagen des systemischen Managements als Zugang zum Verständnis von Familienunternehmen
- Definitionsmöglichkeiten (theoretisch und operational) von Familienunternehmen
- Funktionsweise von Familienunternehmen aufgrund der Kopplung der Systeme Familie - Unternehmen - Eigentum ("Drei-Kreise-Modell")
- Typische Stärken und Schwächen von Familienunternehmen
- Anforderungen an das Management von Familienunternehmen resultierend aus den Funktionsweisen der drei Systeme inkl. Handhabung von Paradoxien und damit verbundener typischer Überlebens- bzw. Scheiterstrategien
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Familie und Unternehmerfamilie sowie Anforderungen an eine funktionierende Unternehmerfamilie
- Typische Erwartungen an ein Fremdmanagement
- Nutzen und Bedeutung (der Entwicklung) einer Family Governance
- Anforderungen an ein erfolgreiches Nachfolgemanagement
Maximale Fehlzeit: 4,5 Stunden; Anwesenheitspflicht bei den drei Prüfungsleistungen
- Studium der Literatur (Simon 2012; Von Schlippe & Frank 2013; Foliensatz)
- Vortrag/Input durch den LV-Leiter
- Ausarbeitungen und Präsentationen von Problemlösungen von Fallstudien auf Basis des Theorieinputs (Anwendung!)
- Entwicklungsschritte zur Implementierung einer Family Governance im Rahmen eines Workshops mit PraktikerInnen
- Ausarbeitung und Präsentation einer Familienverfassung (ca. 5 Seiten pro Gruppe) oder eines selbstgewählten Themas in Absprache mit dem LV-Leiter.
- Ausarbeitung und Präsentation der Fallstudien (30%) - Gruppenleistung
- Mitarbeit beim Workshop mit PraktikerInnen/BeraterInnen (35%) - Einzelleistung
- Paper und Präsentation Familienverfassung (oder eines selbstgewählten Themas) (35%) - Gruppenleistung
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